Klaviermelodien als Ruheinseln im hektischen Alltag

Mit fünf Jahren kam er erstmals mit dem Klavier in Kontakt. Später sorgte Justus Rümenapp bei „Jugend musiziert“ für reichlich Aufmerksamkeit und begann schließlich, eigene Musik zu komponieren. Sein Studium absolvierte er an der Mannheimer Popakademie, zudem schrieb er für Film und Werbung. Diese Vielfalt hört man auf „Retreat“. Rümenapp bewegt sich mit traumwandlerischer Sicherheit in einem Spannungsfeld zwischen Neo-Klassik und New Age. Seine Lieder suchen dabei stets die Ruhe, perlen unaufdringlich, aber nie ziellos. Denn Rümenapp ist ein Meister der Hookline: Er schafft es, Melodien als kleine Zufälle anzulegen, die dann ein ganz eigenes Gefühlsleben entwickeln. Mal, etwa in „Somewhere Far Away“, ist das schmerzhaft-melancholisch. An anderer Stelle, zum Beispiel in „Different To Our Daily Lives“, mutet es eher kontemplativ an. Immer aber formuliert Rümenapp die Einladung, den Alltag kurz zu vergessen und sich in diesen Melodien und ihren Welten zu verlieren.